Wo finde ich die Fische?

Wo soll man die Fische auf der großen Wasserfläche suchen und in welcher Tiefe? Die Grundregel ist klar, man muss den Platz nach der Lebensweise der Fischart auswählen – im Freiwasser, in Ufernähe oder am Grund und was sonst noch allgemeine Erfahrung ist, wie Unterwasserberge, zerklüfteter Grund, Deckung und so weiter. Und natürlich sind die Seen keine unerforschten Gebiete. Man bekommt Hinweise von anderen Anglern und kann auch sehen, wo besonders häufig geangelt wird. Weniger beachtet wird, dass auch Wasservögel Hinweise geben können. Zwar sind unsere häufigsten Wasservögel, Schwäne, Fischreiher, Enten und Wasserhühnerarten, für den Angler keine wichtigen Fischanzeiger, da sie nur im Flachwasser fischen. Aber auch gründelnde Schwäne in Ufernähe mahnen den Bootsfahrer zur Vorsicht. Dort ist das Wasser nicht tiefer als 1 m.

 

Möwen jagen Kleinfische an der Oberfläche. Diese werden durch jagende Barsche so weit nach oben getrieben, dass sie auch eine Beute der Möwen werden können. So zeigen die Möwen indirekt Barschschwärme an.

 

Haubentaucher jagen Kleinfische immer dort, wo der Weg zum Futter kurz ist, das heißt dass sie hochstehende Kleinfische gefunden haben. Raubfische sind da sicher nicht weit weg.

 

Kormorane zeigen alle Arten Fisch. Da sie sehr tief tauchen, führen sie auch zu Renken und Saiblingsschwärmen.

 

Schwalben im Tiefflug über Wasser jagen Mücken. Wo Mücken steigen finden sich Renken.

 

Daneben gibt es noch viele andere Faktoren, weiter unten beschrieben bei den einzelnen Fischarten. Tiefergehende Erläuterungen von Lebensweise und Angelmethoden erspare ich mir dabei, denn es geht in erster Linie um das „Wo finde ich die Fische“, ein wenig um "Wann" und nur am Rande um "Wie". Ausgespart ist die Fischsuche mit dem Echolot.

 

"Wohlfühltemperatur" der Fische und die entsprechenden Tiefenbereiche im Starnberger See

Die Tabelle zeigt die von der Wassertemperatur abhängigen Tiefen in denen sich die Fische am wohlsten fühlen. Dies heißt jedoch nicht, dass sie nur dort zu fangen sind! Die angegebenen Tiefen gelten nur für den Starnberger See und ändern sich in kälteren oder wärmeren Seen. Die Wohlfühltemperatur ist aus der entsprechenden Literatur entnommen. Die Tiefenbereiche wurden aus den gemittelten Temperaturwerten ab dem Jahr 2000 bestimmt. Meine Erfahrung beim Saiblingsschleppen ist, dass insbesondere der Bereich um 7° C verlässliche Fänge bringt.

 

Seesaibling
7 bis 10 °C

Renke

10 bis 12 °C

Weißfisch

12 bis 16 °C

Seeforelle

7 bis 12 °C

Hecht

11 bis 20 °C

April

von 30 m bis 11 m aufsteigend

2 bis 8 m

2 m

2 bis 11 m

3 m

Mai

11 bis 19 m

8 bis 11 m

2 bis 8 m

8 bis 18 m

2 bis 9 m

Juni

13 bis 18 m

10 bis 14 m

7 bis 12 m

10 bis 19 m

2 bis 13 m

Juli

August

15 bis 20 m

13 bis 20 m

10 bis 13 m

11 bis 20 m

5 bis 14 m

September

Oktober

Schonzeit

Schonzeit

2 bis 12 m

Schonzeit

2 bis 14 m

 

Renke

Die verschiedenen Arten der Renken werden hier nicht unterschieden, sondern nur vereinfachend als  Boden- und als Schwebrenken bezeichnet. In der Regel nehmen die Renken im Frühjahr Mückenlarven als Nahrung auf und sind dann in Grundnähe zu fangen. Sie bevorzugen schlammigen, sandigen Grund und die Ufer sollten nicht steil abfallen. In der wärmeren Jahreszeit – etwa ab Ende Juni - wird ihre Hauptnahrung das tierische Plankton, das sind sehr kleine, ein zehntel bis 3 Millimeter große, krebsähnliche Tiere. Dann ziehen sie vermehrt ins Freiwasser. Diese Schwebrenken sind schwerer zu finden. Man fängt sie im Bereich der Sprungschicht. 

 

Im Frühjahr stehen die Renken im Schnitt bis zu 1 Meter über den Boden. Man wählt man die Nymphen heller als im Herbst. Die unterste Nymphe der Hegene wippt ungefähr 30 cm über dem Grund. Der Nymphenabstand sollte maximal 30 cm sein, damit mindestens 3 Nymphen in diesem Bereich locken, denn Renken sehen nicht weit. Angelt man später im Sommer im Freiwasser, ist es günstig die Nymphenabstände größer zu wählen. 

 

Renken bevorzugen Wasserschichten mit Temperaturen von 10° bis 12° C. Die gute Angelzeit beginnt, wenn das Oberflächenwasser 13°C erreicht. Erfolgversprechende Plätze sind dann Buchten mit ebenen, sandigen oder schlammigen Grund und mit Wassertiefen bis 15 m. Grundsätzlich sind Stellen mit klarem Wasser und erkennbar steigenden Mücken gute Fangplätze. Die obenstehende Tabelle mit den „Wohlfühltemperaturen“ gibt Anhaltspunkte, welche Angeltiefen wann erfolgversprechend sind.

 

Während der Zeit in der die Maifliegen (Eintagsfliegen) steigen findet man die Renken vorwiegend im Seichten bis 4 Meter. Leider schlüpfen die Maifliegen bevorzugt in der Nacht, besonders gern an Vollmondnächten, was das Erkennen ihrer Schlupfzeit erschwert und auch noch die Fresszeiten verschiebt, da sich die Renken in hellen Vollmondnächten vollfressen können. Siehe auch weiter unten die Ausführungen über das Plankton.

 

Überlebenswichtig für die Renken ist sauerstoff­reiches Wasser. Die meisten Seen der Voralpen bieten dafür gute Voraussetzungen. An Ufern an denen durch den Einfluss des Windes kälteres Wasser aufsteigt findet man besonders gute Angelplätze. Es handelt sich dabei um Oberflächenwasser, das am windseitigen Ufer in die Tiefe gedrückt wird, dabei abkühlt und am gegenüberliegenden Ufer als kaltes, daher sauerstoffreiches und zusätzlich nährstoffreiches Wasser aufsteigt.

 

Stellen mit trübem Wasser meidet man. Diese Stellen erkennt man an oberflächlichen Schmutzansammlungen aber am sichersten durch eine verklebte Angelschnur. Gerade im Juni treibt oft Blütenstaub als Wolke im Bereich der sich ausbildenden Sprungschicht. Dieser Bereich wird von Renken gemieden. Ansonsten sind aber im Sommer die oberen Tiefenbereiche der Sprungschicht für das Angeln von Schwebrenken erfolgversprechend.

 

Beachtenswert ist die Vertikalwanderung des tierischen Planktons. Diese winzig kleinen tierischen Organismen folgen ihrem Futter, dem planzlichen Plankton, das aus diversen Algenarten besteht.  Zu starke Sonneneinstrahlung ist für die Photosynthese der Algen schädlich. Sie richten deshalb ihre Standtiefe nach der Lichteinstrahlung aus. Das lichtscheue tierische Plankton steigt am Abends höher um die dann ebenfalls hoch treibenden Algen zu fressen. Bei Tagesanbruch wandern diese Planktontierchen wieder tiefer und zwar wesentlich schneller als die Algen. Die Schwebrenken folgen der Bewegung des Planktons, die Tiefenunterschiede können bis zu 10 Meter betragen. Von morgens bis abends beträgt der Tiefenunterschied aber meist nur 4 Meter, das heißt am Abend stehen die Renken bis zu 4 Meter höher.

 

Da die Vertikalwanderung lichtabhängig ist, hat der Witterungsverlauf Einfluss auf die Standtiefe der Renken. Helle, klare Vollmondnächte bewirken, dass das lichtscheue tierische Plankton erst zu später Nachtzeit höhersteigt und die Renken sich dann im Lichte des Vollmonds die Bäuche vollschlagen, denn in tiefer Dunkelheit fressen sie nicht. Bei Tagesanbruch beißen sie nach dieser erst kurz zurückliegenden Fressorgie schlecht. Im Sommer ziehen  die Schwebrenken während der oft mehrtägigen Phase der hellen Nächte vom Freiwasser näher ans Ufer und bleiben auch untertags dort. 

 

Die abendliche Beißzeit an der die Renken etwas höher stehen ist auch im Allgemeinen besser als die morgendliche. Sie reicht von Sonnenuntergang bis zur völligen Dunkelheit, in der die Renken nicht mehr fressen. Dies ist auch der Grund warum man bei bewölktem Himmel in und unter der Sprungschicht schlecht fängt, da es dann dort stockdunkel ist.

 

Stärkerer Wind bringt Sauerstoff und Nahrung in seichtere Bereiche – dann lohnt sich auch im Hochsommer  ein Versuch auf Bodenrenken. Kleine Wellen bei hellem Wetter, sind jedoch gut für den Fang von Schwebrenken, da dadurch eine Planktonbewegung hervorgerufen wird, die Renken in Fresslaune versetzt. Trübe Witterung lässt die Renken höher als sonst stehen. Das gilt auch nach Gewitter und starkem Regen.

 

Gleichbleibender Luftdruck, das ist gleichbedeutend mit anhaltend gleichen Wetter, ist nach allgemeiner Erfahrung gut. Physikalisch ist das jedoch nicht nachvollziehbar, da Änderungen des Luftdrucks und damit auch des Umgebungsdrucks im Wasser nur gering sind gegen die Wasserdruckänderungen, die die Renken bei ihren täglichen Vertikalbewegungen  mitmachen. Auf beginnenden sinkenden Luftdruck deuten Schäfchenwolken, nach deren Erscheinen nach einheimischer Erfahrung in etwa 12 Stunden die Wetterverschlechterung eintritt. Auf die Renkenfänge hat dies aber nach meiner Meinung keinen Einfluss.

 

Interessant sind vielleicht noch Hinweise aus dem empfehlenswerten Buch „Mysterium Renke“ von Heinz Sange – der Renkenprofi (Selbstverlag). Demnach ist es gut wenn der Mond untertags sichtbar ist. Nach Monduntergang folgen ca. 6 Stunden Fresspause in der die Renken verdauen. Sanges Hinweise habe ich ergänzt mit Angaben zur Sichtbarkeit des Mondes. Erfahrungen mit den angegebenen Beißzeiten habe ich keine. Als gute Beißzeiten in den einzelnen Mondphasen gelten: 

 

1. Neumond zunehmend bis Halbmond: morgens, mittags, abends.
Der Neumond ist unsichtbar. Die zunehmende Mondsichel ist ab Vormittag bis zum Abend sichtbar.

 

2. Zunehmender Halbmond: mittags, wenn bedeckter Himmel auch morgens und abends.

Mond ist ab Mittag, später erst ab Nachmittag bis Mitternacht sichtbar.

 

Vollmond: mittags, wenn bedeckter Himmel auch morgens und abends.
Mond ist nur in der Nacht sichtbar.  

 

3. abnehmend bis Halbmond: mittags, wenn bedeckter Himmel auch morgens und abends.
Mond ist sichtbar von vor Mitternacht bis Vormittag.

 

4. Halbmond abnehmend bis Neumond: morgens, mittags, abends.
Mond ist sichtbar von Mitternacht, später von Morgen bis nach Mittag.

 

https://www.kalender-365.eu/mond/aktueller-mondstand.html

 

Seesaibling

Der Seesaibling ist ein Freiwasserfisch der in Schwärmen im See herum­zieht. Er ist in den Voralpenseen ein Überbleibsel der letzten Eiszeit. Durch spätere Besatzmaßnahmen haben sich verschiedene Stämme entwickelt. Im Frühjahr und im Herbst kommt er nah ans Ufer, geht bis zu 5 m hoch und kann wie die Renken mit der Hegene gefangen werden.

Beste Fangzeiten sind April und Mai, dann Mitte Juli, August und September. Der Juni ist oft nicht sehr erfolgreich, da sich die großen Schwärme neu bilden und die Fische sehr verstreut stehen. Auch bildet sich in diesem Monat üblicherweise die Sprungschicht der Alpenseen aus.

Saiblinge bevorzugen kühleres Wasser, mit Temperaturen von 7° bis 12° C. Sie stehen damit im Allgemeinen tiefer als Renken. Die gute Angelzeit beginnt schon früh im April, wenn das Oberflächenwasser etwa 11°C erreicht. Erfolgversprechend ist dann das tiefe aber grundnahe Schleppen, da die Saiblinge bodennah stehen. Beste Seebereiche und Tiefen sind dann jene, bei denen die Wohlfühltemperatur in der Nähe des Grundes passt.

Mit der Hegene sind ab Mai Plätze sind mit kiesigen Grund und mit Wassertiefen bis max. 20 Meter gut. Obwohl der Sauerstoffbedarf der Saiblinge geringer ist als der der Renken, sind Stellen mit klarem Wasser und erkennbar steigenden Mücken gute Fangplätze.

 

Im Sommer ziehen die Saiblinge weiter hinaus. Dann ist Schleppen über etwa 30 Meter tiefen Wasser erfolgreicher als im Weitsee. Da sie weniger Sauerstoffbedarf als Renken haben, kann man sie auch tief unter der Sprungschicht fangen. Zu beachten ist, dass die eher kleinen Saiblingsschwärme in einen Tiefenstaffelung von etwa 3 Meter stehen. Wenn man die Saiblinge mit zwei Ruten sucht, ist es gut deren Tiefenabstand auf knappe 3 Meter einzustellen.

Nach meiner Beobachtung verspricht beim Schleppen bereits mittlerer Wellengang oder auch bedeckter Himmel wenig Erfolg, während kleine Kräuselwellen bei Sonne sehr gut sind.

Auch erkennbar wichtig sind die Schlepprichtung und Geschwindigkeit (2 bis 3 km/h), da beim Schleppen mit kleinen leichten Blinkern die aktiven, räuberischen Saiblinge gefangen werden. Deren Beute sind kleine, mit der Strömung schwimmende Fische. Die Saiblinge stehen daher mit dem Kopf gegen die Strömung. Deshalb ist es gut mit der Strömung zu schleppen. Meist, aber nicht immer ist dies gleichbedeutend mit der Windrichtung. Schleppt man gegen die Strömung sollte man die Geschwindigkeit erhöhen um ein Fluchtverhalten der Beute zu simulieren. Eine andere Möglichkeit ist das das Zick-Zack fahren, daher das Schleppen quer zur Strömung oder das Schleppen in 8er-Schleifen.

Ansonsten gilt auch bei Saiblingen das was bei den Renken zur Vertikalwanderung und Windverhältnissen gesagt wurde. Bei leichtem auflandigem Wind lohnt sich auch im Sommer ein Versuch mit der Hegene.

 

Hecht

Der Hecht ist in großen Seen sowohl ufernah zu erbeuten, als auch an der Schar­kante und wie im Starnberger See auch weit draußen. Ufernahe Hechte sind eher jung und klein. In den großen Alpenseen, die meist keine  ausgesprochenen Hechtseen sind, sollten sie geschont werden. Die Hechte an der Scharkante sind die stärksten, jedoch die Minderheit im See. Die Rogner im Freiwasser sind meist die größten Exemplare.

Dass der Hecht standorttreu ist, haben neuere Untersuchungen widerlegt. Er bleibt nur solange in seiner Deckung, im Unterstand oder in der Sprungschicht, bis ihn der Hunger weitertreibt. Selbst kleine Hechte ziehen in wenigen Tagen viele Kilometer umher. Freiwasserhechte treten selten als Einzelgänger auf. Reviere werden nur ausgebildet, wenn es wenig Beute gibt. Im Freiwasser gibt es Revierstreitigkeiten nicht. Hier gilt die Regel, dass sich 80% der Fische auf 20% der Seefäche konzentrieren.
 
Bei einer Wassertemperatur von 16 – 20° C ist die Verdauung von Futterfischen für den Hecht am günstigsten. Sein Raubverhalten ist gesteigert. Man kann daher sagen, je niedriger die Temperatur desto länger braucht der Hecht für die Verdauung. In den großen Voralpenseen sind daher die besten Monate für den Hechtfang Mai, Juni, Ende August, September und Anfang Oktober. In den angegebenen Monaten kann man davon ausgehen, dass ein Hecht für die Verdauung eines Futterfisches normaler Größe 2 – 3 Tage benötigt. Daher wird der Hecht in diesen Monaten verstärkt rauben. Wohl fühlt sich der Hecht bei Wassertemperaturen von 11 - 20 °. Die Beisslust ist am besten im Frühjahr nach der Laichzeit, und dann im Herbst wenn die oberflächliche Wassertemperatur auf unter 14 ° sinkt.

Da der Hecht bei der Jagd viel Energie verbraucht, lautet seine Taktik, mit wenig Energieverbrauch möglichst viel fressen. In großen Seen richtet sich der Hecht nach den Futterfischen. Freiwasserrenken und oberflächennahe Kleinfische ziehen den Hecht auch ins Freiwasser. Im Frühjahr nach dem Laichgeschäft und noch bis Anfang Juni hält er sich gern in Ufernähe auf um hier den vorbeikommenden Kleinfischen nachzustellen.  Günstig ist es, wenn der Wind auf diese Bereiche zubläst, insbesondere jene Bereiche in denen der Oberflächenschmutz hin geblasen wird. Damit wird Nahrung für die Kleinfische eingebracht, was den Hecht natürlich anzieht. In der kalten Jahreszeit sollten Uferangler eher den Wind im Rücken haben, da sich dann am Ufer eine wärmere Wasserschicht bildet, die ebenfalls die Kleinfische anlockt. Gute Stellen sind auch Landzungen auf denen der Wind seitlich steht. Der Hecht bevorzugt dann das Ufer der windabgewandte Seite der Spitze, dort wo das Wasser zirkuliert, aber auch Strömungen bis hinein ins Freiwasser.

Im Juni ziehen die großen Hechte ins Freiwasser und tauchen in die Sprungschicht ab, denn mehr als 20° C Wassertemperatur liebt der Hecht nicht. Insbesondere bei hellem Licht und unruhigen Ufern ziehen die Hechte weit hinaus. Wasservögel, die Jagd auf Kleinfische machen, weisen den Weg. Auch im Freiwasser finden sich unbewegte Stellen, an denen sich der Oberflächenschmutz sammelt, was Kleinfische und damit Hechte anzieht. Ebenfalls gute Stellen sind tiefe Rinnen, zum Beispiel der Lauf eines früheren Flussbettes, wie man es im Starnberger See in der Seemitte findet. Trotz der dort großen Tiefe sorgt wohl die Strömung dafür, dass sich hier weit über der Rinne sowohl Saiblinge, Renken und deren Räuber, die Hechte, aufhalten.

Auch Netze der Berufsfischer weisen auf Hechtstandplätze im Freiwasser hin. Mit Schwebnetzen werden vorwiegend Renken im Freiwasser gefangen und wo diese sind, sind auch die Hechte. Allerdings bemerkt man die Renkenhechte nicht beim Rauben, da die Renken wohl in die Tiefe schießen, aber nicht aus dem Wasser wie die Kleinfische.
 
Bei der Tiefe der Schleppangel muss man variieren. Untertags schleppt man tiefer aber über der Sprungschicht. In der Sprungschicht suchen die Hechte Deckung. Die sehen zwar nicht genau in die Ferne, aber sie müssen nur aus der dunklen Deckung heraus zuschnappen um die oberhalb im Helleren vorbeischwimmende Beute zu erreichen. Kein Hecht wird das Schlaraffenland der Sprungschicht verlassen und auf einen zu weit oben vorbeigezogenen Köder zuschießen, der ihn zudem nicht stark reizt. Nach erfolgreichem Raubzug geht er wieder in die tarnende Sprungschicht zurück. Da der Hecht nicht nach unten sieht, bringt ein zu tiefer Köder wenig. Siehe dazu auch die Ausführungen zur Schleppgeschwindigkeit.

Im Herbst, wenn sich die Sprungschicht auflöst, ist die Sichtigkeit im Wasser höher. Das Wasser ist kühler und die Hechte müssen wieder mehr Fressen. Im Oktober gehen Saiblinge und Renken tiefer und damit auch der Hecht. Die Saiblinge stehen um diese Zeit in erster Linie über Grund in etwa 20 Meter Tiefe. Die Renken stehen etwas höher und sind um diese Jahreszeit die ideale Beute für den Hecht, denn er raubt nicht gerne dicht am Grund, sondern lieber etwas darüber.

Als gute Beißzeiten gelten morgens und abends, ich finde aber, dass auch die helle Mittagssonne Erfolg bringen kann. Am Abend ist es sinnvoll in zwei Tiefen zu schleppen. Eine Rute in der Tiefe in der sich die Weißfische aufhalten, maximal 4 Meter, und eine Rute tiefer, aber wie untertags über der Sprungschicht. Taktisch gut ist es, nicht parallel zum Ufer zu schleppen, sondern abwechselnd in Richtung Ufer und Freiwasser zu steuern. Schnelle gefahrene Kurven beim Wenden bewegen den Köder wie eine in Panik flüchtende Beute.

   

Letzte Änderung: 23. Oktober 2023